Das Sprichwort „Politik ist die Kunst des Möglichen“ unterstreicht die Auffassung, dass politisches Handeln und Entscheiden häufig von Pragmatismus und Realisierbarkeit geprägt sind, anstatt allein von idealistischen Zielsetzungen oder theoretischen Überlegungen. Es impliziert, dass Politiker und Entscheidungsträger oft Kompromisse eingehen und realistisch abwägen müssen, welche Ziele unter gegebenen Umständen tatsächlich erreichbar sind.
Die Phrase betont die Bedeutung von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in der Politik. Aufgrund der vielen variablen Faktoren wie ökonomische Bedingungen, öffentliche Meinung, internationale Beziehungen und parteiinterne Dynamiken müssen politische Akteure ständig ihre Strategien überprüfen und anpassen. Das Sprichwort rückt also die praktische Durchführbarkeit in den Mittelpunkt der politischen Tätigkeit und distanziert sich von einer rein dogmatischen oder utopischen Herangehensweise.
Darüber hinaus reflektiert der Ausdruck die oft komplexen Verhandlungsprozesse, die notwendig sind, um diverse Interessen und Perspektiven in einer pluralistischen Gesellschaft zu berücksichtigen. Politische Entscheidungsfindung wird demnach als ein Kunstwerk angesehen, das geschicktes Manövrieren, Kompromissbereitschaft und die Fähigkeit zum Dialog erfordert. Vielfach müssen politische Führer die „Kunst“ beherrschen, verschiedenste Ansprüche zu balancieren und dabei Lösungen zu finden, die zwar nicht ideal, aber praktisch umsetzbar sind.
Das Sprichwort suggeriert auch, dass Politik von Realpolitik geprägt ist – also einer Politik, die sich primär an den tatsächlichen Gegebenheiten und machbaren Optionen orientiert, anstatt an ideologischen Idealen. Die Kunst des Möglichen in der Politik erfordert oft, dass unvollkommene Optionen als die bestmöglichen Lösungen betrachtet werden, insbesondere wenn die Alternative ein Stillstand oder ein Rückschritt wäre.
In der Politik geht es folglich darum, das zu erreichen, was unter gegebenen Umständen möglich ist, und nicht unbedingt darum, was in einer idealen Welt wünschenswert wäre. Dieses Verständnis von Politik als „Kunst des Möglichen“ fordert politische Führer heraus, ihre Ziele und Methoden ständig neu zu evaluieren und sich auf eine ständig verändernde politische Landschaft einzustellen.
Zusammenfassend betont das Sprichwort, dass der Erfolg in der Politik oft weniger von starren Prinzipien oder idealistischen Visionen abhängt, sondern vielmehr von der Fähigkeit, praktikable Lösungen zu schaffen, die realisierbar sind und breite Unterstützung finden. In diesem Sinne ist Politik weniger eine Wissenschaft von festen Regeln als eine Kunst, die Flexibilität, Pragmatismus und Kreativität erfordert.