ironisch: abwesend sein, fehlen
Zur Erklärung von »glänzen« muss man bis in die römische Antike zurückgehen. Der französische Dramatiker Marie-Joseph de Chénier (1764-1811) schrieb in seiner Tragödie »Tibère« folgenden Satz:
»Brutus et Cassius brillaient par leur absence« (Brutus und Cassius glänzten durch ihre Abwesenheit). Dieser Satz bezieht sich auf eine Stelle in Tacitus‘ »Annalen«, wo der römische Geschichtsschreiber (t um 116 n. Chr.) berichtet, dass Junia, Witwe des Cassius und Schwester des Brutus, bestattet worden sei, ohne dass die Bildnisse dieser Angehörigen vorangetragen worden seien, dass diese aber gerade deshalb hervorgeleuchtet hätten. In Rom war es bei Leichen-begängnissen üblich, Bilder verstorbener Angehöriger und Ahnen voranzutragen. Es gab jedoch eine Bestimmung, wonach es im kaiserlichen Rom verboten war, die Bildnisse der Cäsarmörder Brutus und Cassius öffentlich zu zeigen.