umgangssprachlich: eine unwahre Geschichte erzählen
Die Herkunft ist nicht eindeutig geklärt. Duden (Band 11, 2013): »Die Wendung geht davon aus, dass es praktisch unmöglich ist, jemandem. (ohne dass er es merkt) einen Bären an- oder aufzubinden.« Andere
(z. B. Borchardt und Röhrich): »… dient ›Bär‹ offenbar nur zur Stei-gerung, um die Last der Lüge besonders deutlich zu machen.« Krüger-Lorenzen: »Bär‹ kommt von dem alten Ausdruck bar, der Last, Abgabe bedeutet. Möglicherweise sind hier auch zwei Redensarten durcheinandergeworfen worden, nämlich das ältere ›einen Bären anbinden‹ für ›Schulden machen‹ oder einem ›etwas
aufbinden‹, einem etwas vorlügen.«
Auch Heinrich Heine äußert sich in den »Reisebildern IV« (Italien.
Die Stadt Lucca) einmal in der ihm eigenen witzigen Ironie zu der Redensart: »….. was ihnen (d. h. den Bären aus Spitzbergen, die Berlin besuchen, um u.a. gut zu essen) oft mehr Geld kostet, als sie mit-gebracht: in welchem Falle einer von den Bären so lange dort angebunden wird, bis seine Kameraden zurückkehren und bezahlen, woher auch der Ausdruck ›einen Bären anbinden‹ entstanden ist.« Hier hat die ältere Redensart mit an- die Bedeutung »Schulden machen«.
Noch anders Raab: »Die Redeformel scheint in den Gemarkungen von Wien entstanden zu sein. Von 1828 bis 1832 wohnte der Wiener Dichter Castelli in der Bärenmühle auf der Wieden, wo er seine bärbeißigen Anekdoten schrieb, denen er den Namen ›Wiener Bären‹ gab. Die Wiener Bären enthielten manchen ›kalten Aufschnitt‹, sie wurden schnell berühmt und so entstand bald die Redensart: ›Jemandem einen Bären aufbinden‹.« »Kalter Aufschnitt« (zu: aufschneiden) bedeutet »schwer verdauliche Prahlereien«.